A Bigger Splash (2015) | Film, Trailer, Kritik (2024)

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    Eine Filmkritik von Beatrice Behn

    Laissez faire mit brechtschem Moment

    Es könnte alles so schön sein. Endlich Urlaub auf einer kleinen italienischen Insel vor Lampedusa, endlich keine Auftritte und keinen Stress mehr, endlich clean und nicht im Drogenrausch: Rockstar Marianne (Tilda Swinton) und ihr Freund, der Dokumentarfilmer Paul (Matthias Schoenaerts), wollen nur ihre Ruhe haben. Marianne muss sich ohnehin schonen; die Tour hat ihre Stimme kaputt gemacht, sie darf auf keinen Fall sprechen, sonst ist ihre Karriere vorüber.

    Doch dann kommt ein Anruf. Es ist Harry (Ralph Fiennes), der durchgeknallte, zugekokste Ex-Liebhaber und Ex-Manager von Marianne. Schon mit dem ersten Wort, dem ersten Schritt zerstört Harry die Ruhe und jegliches Zen-Gefühl. Er hat sich selbst eingeladen – und seine Tochter Penelope (Dakota Johnson), von der bisher noch niemand etwas wusste, gleich mit. Und so pinkelt Harry erst einmal gegen einen Grabstein, zerrt die verdutzten Freunde in ein Restaurant und quartiert sich gemütlich in deren Villa ein, die er mit viel Alkohol und Essen auffüllt. Penelope ist eher still und lakonisch, doch die junge Frau rekelt sich am Pool, stets darauf bedacht, ihren Körper in Szene zu setzen. Plötzlich ist überall die Versuchung, und Harry ist ihr Kern. Die Tage vergehen, es ist heiß und die vier hängen oft am Pool herum. Unter der scheinbaren Urlaubsstimmung brodelt es immer mehr. Bald wird allen klar: Harry will Marianne zurück.

    Der Grundsatz der Geschichte mag einem bekannt vorkommen, ist Luca Guadagninos A Bigger Splash doch eine lose Adaption von Jacques Derays Klassiker Der Swimming Pool. In der Tat bleibt die Essenz des Vorgängers bestehen: A Bigger Splash ist ebenfalls ein Film mit reichen, gelangweilten Menschen am Pool, die sich gegenseitig mit Lügen, Gerüchten und Machtspielchen fertigmachen. Diese Art von Film lebt ausschließlich von seinem Ensemble und dessen schauspielerischer Leistung, sowohl einzeln als auch insgesamt. Guadagnino hat in seinem Film ein gutes Händchen bewiesen. Vor allem Ralph Fiennes, der ja sonst eher für die stilleren Rollen bekannt ist, spielt mit einem Enthusiasmus und einer Lebensfreude, dass man von ihm schon nach fünf Minuten überrollt ist und sich seinem manischen Spiel ergeben muss. Dabei schafft er es trotzdem, die Feinheiten seiner Figur auszuarbeiten und selbst seine zahlreichen nackten Sprünge in den Pool zu exakt getimten Kontrapunkten und Metaphern werden zu lassen. Die fast stumme Tilda Swinton steht ihm in nichts nach, zwar spricht sie den gesamten Film über nicht wirklich, vermag es aber, sich per Körpersprache mitzuteilen. Und nicht nur das: Ihre Präsenz ist so strahlend, dass sie selbst in Szenen, denen sie nur beiwohnt, der Fokus bleibt. Dabei profitiert sie von dem Zusammenspiel mit Matthias Schoenaerts, seiner stillen, aber großen, bärigen und dunklen Erscheinung eines Liebhabers, der sich in die Ecke gedrängt und herausgefordert fühlt. Einzig Dakota Johnson vermag keine Nuancen in das Ensemble zu bringen. Ihre Figur ist flach, und im Gegensatz zu Jane Birkins Version von 1969 mitnichten sexuell anziehend. Doch der Film spekuliert auch gar nicht so sehr auf diese Nuance als endgültigen Punkt, der das Fass zum Überlaufen bringt.

    Vielmehr erneuert Guadagnino an dieser Stelle den älteren Film, da im Jahr 2015 Sexualität nicht mehr so repressiv ist, dass sie glaubwürdig eine Gruppe Menschen in den Abgrund treiben könnte. A Bigger Splash verortet diese Macht lieber in der Anerkennung im Beruf und vor allem in der finanziellen Absicherung sowie deren Gefährdung. Ein kluger Entschluss, der die eigentlich so abgeschottete Welt der Reichen sofort in Frage stellt. Noch dazu addiert der Film einen fast schon brechtschen Moment, der alles zum Erliegen bringt und diese Idee des laissez faire der reichen Menschen mit einem Bild konterkariert, dass zur Zeit durch alle Medien geht: dem Flüchtling. Auf einer der Tagestouren ans Meer begegnen Paul und Penelope einer kleinen Gruppe von Flüchtlingen (Die Insel ist schließlich gleich neben Lampedusa, einer der größten Anlaufpunkte für die derzeitige Fluchtbewegung). In diesem Moment zerfällt die weiße, reiche und unberührte Blase des Reichtums einfach nur beim Anblick der dunklen Männer, die sich durch das Landesinnere schlagen, mit nichts weiter als einem kleinen Bündel, dass sie ihr Eigen nennen. Dieser filmische Moment wird nicht weiter benannt; erst später, als es darum geht das Unglück aufzuklären, dass sich die vier gegenseitig angetan haben, spielen diese Männer wieder eine Rolle.

    Es ist ein interessanter Entschluss, die Geschichte auf diese Art zu erneuern und zu politisieren. Und er rettet den Film davor, in der Belanglosigkeit eines Remakes zu versinken und nichts weiter als ein hübscher Ensemble-Film ohne weiteren Wert zu sein.

    Es könnte alles so schön sein. Endlich Urlaub auf einer kleinen italienischen Insel vor Lampedusa, endlich keine Auftritte und keinen Stress mehr, endlich clean und nicht im Drogenrausch: Rockstar Marianne (Tilda Swinton) und ihr Freund, der Dokumentarfilmer Paul (Matthias Schoenaerts), wollen nur ihre Ruhe haben. Marianne muss sich ohnehin schonen; die Tour hat ihre Stimme kaputt gemacht, sie darf auf keinen Fall sprechen, sonst ist ihre Karriere vorüber.

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    Meinungen

    nalline · 21.07.2016

    Habe den Film gestern gesehen. Tildas Hemdblusenkleider waren für mich interessanter, als der gesamte restliche Film. LANGWEILIG! Schade!

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    Franz · 03.06.2016

    Naja, geht so, Stellenweise ganz gut. Der nervige Schauspieler, der den verrückten Rockproduzenten mimen mußte, war nervig. So stellt man sich einen Schauspieler vor, der froh über eine Rolle, so richtig zeigen will, wie verrückt er spielen kann.

    • Antworten

    Sabine Deseyve · 22.05.2016

    Der Film hat mir nicht gefallen. Es wurde nicht klar, um was es eigentlich geht. Das Zusammenspiel der Figuren hat nicht funktioniert. Tilda Swinton in der Rolle der Rocksängerin Marianne eine Fehlbesetzung und unglaubwürdig. Nervig die Sprachlosigkeit von Marianne. Dakota J. durfte sich nackt zeigen. Dazu als Hintergrundrauschen die Flüchtlingsproblematik.
    Langweilig und nichtssagend.
    Kein Vergleich zum Film Swimmingpool mit Charlotte Rampling, an den er wohl angelehnt sein soll.

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    Holm Helsing · 10.05.2016

    ... hab mich selten so gelangweilt.
    trotz toller Darsteller hat mich der Film nicht überzeugt :(
    sorry :(

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    Maja Magura · 07.05.2016

    War gestern 06.05.16 im Cinestar um 19:45 um "A Bigger Splash" im Original zu sehen, leider war ausser mir nur eine Handvoll anderer Kinobesucher anwesend. Schade. Denn: Eigentlich bin ich zwar nur wegen dem "Vibe" und der "Atmosphäre" und natürlich dem Cast und den guten Kritiken reingegangen, aber bekommen habe ich so viel mehr als erwartet. Kann jedem und jeder wirklich nur wärmstens ans Herz legen, diesen Film zu sehen. Bis jetzt dieses Jahr auf jeden Fall schon mein Lieblingsfilm :-)

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